Malerei und Texte

norbert
hollerbach

Kuss der Muse, 2021, Mischtechnik

Selbst ein Architekturstudium konnte die Stimme der Muse nicht zum verstummen bringen, so daß ich mich irgendwann zu dem Künstler, der ich bin, bekannte.
Da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.
Ich erkläre meine Arbeiten nicht, die sprechen für sich.

Kind
Standbild
2018
Holz, Papier
48 cm hoch

Ohne Titel
2019
Mischtechnik
90 x 110 cm

Ohne Titel
2019
Mischtechnik
60 x 80 cm

Crunch macht frei, verleiht Flügel

Der Künstler ist frei. Das bedeutet aber nicht nur, daß er nicht weiß, wie er seine nächste Miete bezahlen soll. Es muss etwas mit seiner Arbeitsweise zu tun haben. Jetzt bekritzeln wir Künstler ja keine Höhlenwände mehr. Die meisten von uns werfen ihre Gesten, Striche, Blut und Schweiß auf einem rechteckigen Untergrund. Ich denke, die erste Geste, der erste Strich kann frei gesetzt werden. Mit dem zweiten reagiert der sensible Künstler schon auf den ersten und auf das manipulierende Format. Er baut Strich für Strich ein Beziehungsgeflecht auf. Das ist so, wie im richtigen Leben. Damit Freiheit adé, aus die Maus.
Um der Muse nun mehr Spielraum zu geben, oder auch der Inspiration, wähle ich folgende Arbeitsweise. Ich skizziere auf drei bis vier Blättern verschiedene Themen. Dabei bin ich mir bewusst, daß ich mich ruckzuck festfahre.

Dann zerreiße ich die Blätter und werfe alles auf einen Haufen. Ich verteile, wühle in den Schnipseln und werfe anschließend einen Rahmen über den Haufen, der mir hilft mich zu konzentrieren. Dieser Rahmen kann viereckig, rund oder amöbenhaft sein, egal. Alles was jetzt folgt, ist reine Empfindung, gepaart mit jahrzentelanger Erfahrung. Baut sich in mir spontan ein Gefühl von Spannung auf, dann klebe ich alles, was vor mir liegt, zusammen. Das passiert allerdings selten. Die Muse plappert meist ins Unreine und es dauert oftmals Stunden, Tage, in denen ich den Haufen vor mir immer wieder umgrabe, bis mir klar wird, was die Muse mir sagen will. Das Ergebnis ist immer eine Überraschung, immer anders und ein Zeichen der Freiheit des Künstlers.

Crunch Malerei

Kuß der Muse
2021
Mischtechnik
119 x 100 cm

Kuss der Muse
2021
Mischtechnik
119 x 89 cm

Kuss der Muse
2021
Mischtechnik
60 x 80 cm

Kuss der Muse
2020
Mischtechnik
115 x 90 cm

Kuss der Muse
2020
Mischtechnik
120 x 95 cm

Kuss der Muse (Schwarm)
2020
Mischtechnik
135 x 100 cm

Crunch Architektur

Form follows function. Wenn ich mir die Tongefäße aus der Steinzeit ansehe, dann sehe ich, daß die Menschen das damals schon wußten. Aber mit dem etwas mehr, mit dem Ornament, gaben sie sich zu erkennen, sich und ihre Kultur. Ich liebe das Ornament.

Wer hängt sich schon ein Bild ohne Rahmen an die Wand? In den guten alten Zeiten traten die Menschen an ein Fenster, durchschritten eine Tür und waren dabei von einem Rahmen umgeben. Das unterstützte das Bild, das sie von sich hatten. Es kostet zwar etwas mehr als das Loch in der Wand, aber das waren sie es sich wert.

Also zurück zu den alten Ornamenten? Nein! Das geht nicht. Crunch ist die Lösung. Hier aufgedruckt auf Aluminiumplatten und Glas

Hausfassade
mit sich selbst sockelndem Bewohner
Crunch Architektur
2021
Mischtechnik

Hausfassade geöffnet
Crunch Architektur
2021
Mischtechnik

Crunch Mode

Sportliches Outfit
2008
Mischtechnik

Sportliches Outfit
2008
Mischtechnik

Sportliches Outfit
2008
Mischtechnik

Crunch Mode
2020
Mischtechnik

Crunch Mode
2020
Mischtechnik

Texte von Norbert Hollerbach

Die Freiheit
(Spekulation)

Über den Wolken soll sie ja grenzenlos sein. Das ist ein Bereich in dem sich hauptsächlich Vögel aufhalten. Seit kurzem auch massenhaft Touristen. Diese sollten angeschnallt bleiben.
Ansonsten, denke ich, ist Freiheil ein abstrakter Begriff, ein Ideal, das auf sensible Gemüter eine große Anziehung ausübt. Leben wird organisiert. Organisationen funktionieren nur, wenn sich das Individuum einbringt, aber auch einordnet. „Die Freiheit an sich“ gibt es im gelebten Miteinander nicht. Es gab und gibt schon immer Hierarchien, Hackordnung, Kariereleitern und Sachzwänge, wobei in den guten alten Zeiten der oben stand, denen darunter wie ein Halbgott erschien.

Es gibt aber ein frei Sein von, wobei wir meistens eine Abhängigkeit gegen eine andere eintauschen. Denken wir nur an die Elektrizität. Ohne diese ginge gar nichts mehr. Dann berufen wir uns auch noch auf die Freiheit etwas tun zu können. Jeder kann in einer Demokratie sagen, was er will. Das kann schnell zu einer Freiheitsstrafe führen, z. B. bei Volksverhetzung, oder Falschaussage vor dem Gericht. Wir leben und arbeiten alle in einem engen Beziehungsgeflecht. Was bedeutet das für einen Künstler.

Kann er damit arbeiten. Der Künstler ist angeblich frei. Ich weiß nicht, wer diese Schnapsidee in die Welt gesetzt hat.
Gut. Ich kenne einen Maler, der ausrief: „Wenn die Welt mein Genie nicht erkennt, dann verhungern ich eben.“ Das dürfte für die meisten keine Option sein.
Er lebt heute noch.

Die meisten Menschen leben nicht von Luft und Liebe.
Wenn man von der Kunst leben will, muss man sehr gut vernetzt sein und etwas anbieten, das sich auf dem Markt verkaufen lässt. Man arbeitet also für einen Markt und passt sich dessen Gesetzen an. Das heißt z.B., dass man eine Marke produziert. Nur wenige haben das Glück, dass sie auf einer Kulturwoge, einem — ismus, mitschwimmen, oder so wahnsinnig begabt sind, dass der Markt sie nicht übersehen kann.

Wenn schon die Rahmenbedingungen dem Künstler wenige Freiheiten lassen, dann sind die Ausdrucksmöglichkeiten doch unbegrenzt. Jetzt bearbeiten wir bildenden Künstler ja keine Höhlenwände mehr. Die meisten Maler werfen ihre gewaltigen Pinselstriche oder Gesten mit viel Herzblut und Schweiß auf eine rechteckige Fläche. Diese manipuliert uns mehr, als wir uns dessen bewusst sind. Die Ouvertüre, den ersten Strich können wir frei setzen. Da wir, vor allem wir spontan arbeitenden Künstler, ja so sensibel sind, reagieren wir schon beim zweiten Strich auf die Spannung, die sich zwischen dem ersten und der Fläche aufgebaut hat. Im weiteren Verlauf entsteht ein Beziehungsgeflecht. Wenn der Markt darauf anspringt, dann bleiben wir dabei, solange wie sich unsere Arbeiten verkaufen lassen.

Das war es. Freiheit ade. Aus die Maus. Leider überdauert nur das, was auf dem Markt gehandelt wird.

Sollte das das Ende dieser Geschichte sein? Da kam eines Tages die Muse auf mich zu und fragte, ob sie mich küssen dürfe. Wer sagt da nein? Sie riet mir zu folgender Arbeitsweise. Ich skizziere auf drei oder mehr Blättern jeweils ein anderes Thema. Dann zerreiße ich die Arbeiten und werfe die Teile auf einen Haufen. Jetzt wühle ich darin herum. Anschließend lege ich einen rechteckigen Rahmen darüber.
Alles was folgt hängt von meinen Empfindungen ab.
Zugegeben spielen da auch 60 Jahre Erfahrung eine Rolle.
Wenn sich in mir, im Anblick dieses Chaos, eine Spannung aufbaut, dann klebe ich die Teile, so wie sie liegen zusammen. Das geschieht und geschah selten sofort. Die Muse plappert oft unverständlich daher. So dauert es manchmal lange, wobei ich den Haufen immer wieder umgrabe, bis ich verstehe, was sie mir sagen will.

Das Ergebnis dieser Arbeitsweise ist nicht vorhersehbar und immer überraschend. Sie bewahrt mich vor dumpfer Routine und schenkt mir ein wenig Freiheit.

Jetzt hängen die Ergebnisse meiner Überlegungen an der Wand. „Da geht noch was,“ flüsterte die Muse. Warum sollte ich die Bilder nicht von der Wand herunter nehmen und damit im Raum herum laufen und sie so unter die Leute bringen. Ich entschied Vesten mit Motiven aus meinen Werken schneidern zu
lassen.

Zum 25-jährigen Jubiläum der Reformhäuser Neuleben in Karlsruhe liefen die Angestellten dieser Firma eine Woche lang in diesen Vesten in den Läden herum.
(Inhaber : Andrea und Marius Scheib. soviel Reklame muss sein, denn schließlich haben sie mir geholfen, dieses mein Baby auf die Welt zu bringen.)

Ich selbst stürzte mich todesmutig mit einer Veste gekleidet auf einem Fahrrad in den Bienwald, wo da doch hinter jedem Baum ein Wildschwein lauert und jeder, der vom Rad steigt, von Ihnen sofort angegriffen, niedergestoßen, zerrissen und gefressen wird. (Bienwald, Pfalz, Deutschland, Europa, für alle, die sich aus Amerika zuschalten).

Das war der Weg von der Idee bis hin zu einem Produkt. Dabei habe ich einiges gelernt, hatte viel Spaß und soviel Spaß muss sein.

Das Universum (Spekulation)

Rheiner Zufall blickte in die Nacht hinaus und dachte: „Das soll jemand verstehen. Dieses ganze Universum entstand aus einem dimensionslosen Punkt heraus im Nichts. Diese ganze sichtbare und unsichtbare Masse, die sich über das ganze Universum verteilt, soll sich aus einem „kleiner als“ heraus entwickelt haben. Wie soll das jemand begreifen. Doch vielleicht sollte ich nicht darüber nachdenken. Denken will gelernt sein. So ganz einfach drauflos? Wenn jetzt jeder anfinge zu denken, wo kämen wir da hin?

Doch vielleicht liegt es an unserer mangelnden Vorstellungskraft. Kann sich ein eindimensionales Wesen eine zweite Dimension vorstellen? Es kann sein, dass ein multidimensionaler Raum existiert.

Und dann beginnt alles mit einem großen Knall. Oder es war schon immer so. Das ganze könnte auch das Feuerwerk auf einer Party sein. So von Riesen.

Die meisten glauben, dass am Anfang ein riesen Wumms stand, der Urknall. Ich denke, dass wenn etwas explodiert, dann sollte etwas davor da sein, etwas was explodieren kann. Das scheint logisch zu sein. Es sollte auch ein
Etwas vorhanden sein, wo hinein sich dieses Ereignis ausbreiten kann. Also gab es Voraussetzungen, Kräfte, Gesetze, so wie unsere Naturgesetze, die den Dingen innewohnen, auch wenn sie nicht sichtbar sind. Wie z. B. die Schwerkraft der Masse. Vielleicht gab es eine passive Raumzeit, die durch dieses Ereignis aktiviert wurde.

Jetzt breitete sich dieses Event , da keine Kräfte von außen auf es einwirken, noch allen Richtungen gleichmäßig aus. Ein Außen gab es ja nicht. Ausserdem haben wir es, davon gehe ich jetzt aus, mit einem einmaligen Ereignis zu tun und nicht mit einer sprudelnden Quelle, die immer für Nachschub sorgt.
Ich blase jetzt in Gedanken einen Luftballon auf. Die Hülle (Masse des Universums) dehnt sich aus und umschließt was? Ein Loch, ein Nichts in der Mitte unseres Universums.

Wo ist dieses Loch?

Das Universum eine Kugel mit dem Durchmesser von 25 Milliarden Lichtjahren rund um ein gigantisches Loch. Diese Kugel könnte sich unter der Einwirkung der Gravitation so verformt haben, so dass wir heute in einer räumlichen Endlosschleife mit surfen. Das ist aber eine ganz andere Baustelle.

Der Gedanke drängt sich auf, dass wir vom Nichts umzingelt, ja durchdrungen sind, denn selbst die Atome lagern im Nichts.

Des weiteren liegt der uns gegenüber liegende Teil des Universums jenseits des Erfahrungshorizontes, da das Licht, das von ihm ausgeht, uns niemals erreichen wird. Wir werden also nie erfahren, wie es da aussieht. Das lässt mich des Nachts nicht schlafen.

Vielleicht gibt es auch einen universellen Kipppunkt, von dem ab sich alles zurück entwickelt und wieder auflöst.Teile dieses Universums könnten schon lange nicht mehr bestehen und wir bemerken das nicht, weil das Licht, das von diesem Ereignis ausgeht, uns erst in einigen Jahren erreichen wird.

Eigentlich wollte ich mich heute noch rasieren. Ob sich das lohnt, wo sich morgen schon meine Bartstoppeln in Nichts auflösen könnten?

1. So, war das.

Eine Geschichte, um die Welt für eine halbe Stunde zu vergessen. (Schwindelei)
Radfahren strengt an. Und so nach einer kurzen Fahrt, lies sich Rheiner Zufall auf eine Bank am Waldrand fallen. Er hatte da so seine Taktik. Drei oder vier Kilometer fahren. Dann absitzen, sich herunterfahren, entspannen. Das erdet ungemein.

Selbstverständlich blieb er nicht lange alleine. Selbstverständlich, denn immer wenn er sich entspannte, sprang ihn von Irgendwoher eine Geschichte an.

Vor ihm dehnte sich eine große Wiese aus, ungefähr einen Kilometer lang und genau so breit. Gärtner hatten einen 10 Meter breiten Blumenstreifen um sie herum angelegt. Mitten darin mümmelte ein Hase herum. Dieser, als er Rheiner Zufall bemerkte, stellte sich auf die Hinterbeine und sich vor: „Sigi von der Weide. Alter Hasenadel.“

„Angenehm R. Z.. Ganz ohne von. Aber trotzdem nicht ohne.“ konterte Rheiner.
„Schau mal hinter dich“. forderte ihn der Hase auf.
„Ach ja hinter mich, in mich —. Herr Zufall wollte gerade anfangen zu philosophieren, da unterbrach ihn der Hase barsch.

„Quatsch, da hin!“ rief er leicht genervt und wies mit der Pfote die Richtung. „Da hin?“ Z. drehte sich um.

Es hatte in den letzten Tagen ungewöhnlich viel geregnet. Die Erde war wassersatt und so stand ein großer Teil der Lichtung hinter ihm unter Wasser.

„Wäre das jetzt nicht die Gelegenheit?“ wollte der Hase wissen.

„Wozu?“ fragte R. neugierig.
„Na, mit einem Boot auf dem Tümpel rumzufahren.“

„Ja, wenn sonst nix, dann.“ R. hatte wie immer seine Tasche für alle Fälle dabei. Er griff hinein und holte ein viereckiges Päckchen heraus. Er zog an einer Schnur und ruck – zuck entfaltet sich dieses. Vor Ihnen lag ein Schlauchboot. So war das.

Das herumpaddeln auf dem Teich machte einen Heidenspaß. Nach dem sie sich ausgetobt hatten, drängte sich Ihnen der Gedanke auf, ja er schlug wie ein Blitz ein, dass sie nicht nur vor einem Tümpel sondern vor einer Goldgrube standen. Das begreift doch jeder. Wer würde nicht gerne hier paddeln und sich dabei erholen. Und nicht nur das. Die Wiese vor ihnen war groß genug, um einen Freizeitpark anzulegen.

Natürlich musste man das ganz groß aufziehen. Dazu brauchten sie Startkapital. Also gründeten sie eine Gesellschaft des öffentlichen Graubereiches und mit Hilfe einer Bank aus eben dem selben, ließen sie diese an der Börse in Frankfurt listen. Ein Schelm wer dabei Böses denkt.

Dann fingen sie an und ließen Boote bauen, die auch Windstärke 12 überstanden, gründeten eine Firma für Strandkörbe, eine für Currywurst und Co. und für alles, was man sonst noch so brauchte.

Die Börsianer witterten ihre Chance, vor allem die Chinesen. Innerhalb eines Monats verzehnfacht sich der Wert ihres Unternehmens.

Dann kam der Tag X, besser XXL, die Eröffnung des Freizeitparks. Von allen Seiten strömte das Volk herbei mit Musik und Firlefanz jeder Art. Es war der Augenblick, in dem R. Z. seine kritische Sicht auf das Volk wegwarf und es zu lieben begann.

Leider, leider, es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet, war der Tümpel, das Herzstücks ihres Unternehmens (R. schüttelt es auch heute noch bei diesem Gedanken) ausgetrocknet.

Und jetzt? Was jetzt? Da muss so etwas wie „Mensch, Mensch!“ kommen, denn da, wo zuvor sich eine wohlig kräuselnde Wasserfläche ausbreitete, wuchs jetzt Mais. Auch nicht schlecht.

Die Börse in Frankfurt sah das anders. Dummerweise verließen die Chinesen als erste das sinkende Schiff (Das sagt uns, dass wir nicht die Ratten, sondern die Chinesen im Auge behalten sollten). Die wollten ihr Geld zurück. Letztendlich brach der ganze Schlamassel über uns herein.

Es gab kein Entkommen. Ein Entkommen war unmöglich.

2. Die Nase des Führers

Der Hase hatte sich aus dem Staub gemacht. Er schlug ein paar Haken und war verschwunden. Er mümmelte wieder im Blumenbeet herum und tat so, als könne er kein Wässerchen trüben. „Ach wie süß!“ riefen die kleinen Kinder, wenn sie ihn sahen. Von wegen süß. Diese Pelzträger haben es ganz dick hinter den Ohren. R. Z. floh in den Wald. Im Wald, da sind die Räuber. Das weiß doch jedes Kind. Da traut sich keiner, der an der Börse Geschäfte macht, hinein. Da fühlte sich R. Z. sicher. Er lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum. Vor ihm wand sich der Weg in sanften Schwingungen durch das satte Grün, verschwand im Spiel von Licht und Schatten hoher Bäume. Da leuchtete etwas zwischen Sand und Schotter auf. Ein Diadem mit langer, geschwungener Kette. Bei näherem Hinsehen, war es nur die Schleimspur einer Schnecke.Trotzdem schön.

Plötzlich räusperte sich jemand hinter ihm. R. Z. erschrak. Er drehte sich langsam um. Da stand im Halbschatten im Jägerkostüm, Hut mit Gamsbart und einer Flinte, so wie kleine Fritzchen sich einen Jäger vorstellt, ein Wildschwein. Was den sonst, so im tiefen Wald.

„Wohl nicht von hier. Was!“ wollte der Eber wissen. „Wieso, was?“ R. Z. war etwas neben der Spur. Wenn er gewusst hätte, dass „wieso, was“ das geheime Passwort einer Organisation war, die das Dritte Reich wieder aufleben lassen wollte, dann hätte er wohl mit: „Nein, du ahnst es nicht“, oder mit dem was man in seinem solchen Augenblick so von sich gibt, geantwortet.

Diese Organisation traf sich gerade heute zu ihrer jährlichen Tagung, da wo der Wald am tiefsten war.

Der Eber stand stramm und reichte R. Z. die Hand. „Freut mich aufrichtig einen Gesinnungsgenossen getroffen zu haben.“ grunzte der Eber. Er bot sich an, R. Z. zum Tagungsort zu begleiten. Vorsichtig wie er war, wollte dieser wissen, ob es da Chinesen gäbe.

„Chinesen!“ Die Wildsau lachte. „Neieiein.“ Dann machen sie sich auf den Weg und drangen immer tiefer in den Wald ein.
Nach einer halben Stunde erreichten sie eine Holzfällerhütte. Außen bescheiden, zeigte sie ihre ganze Pracht erst im Inneren. Überall edle Hölzer mit Intarsien aus Gold. An den Wänden hingen die üblichen Geweihe, genau wie bei mir und Ihnen zu Hause. Kronleuchter warfen ihr strahlendes Licht auf eine illustre Gesellschaft mit vielen von und zu, die auf mit rotem Samt bezogenen Stühlen Platz genommen hatten.

Der Redner des Abends rockte gerade den Saal. Er sprach davon, dass Schlesien wieder deutsch werden müsse. Sein Referat endete mit einem kräftigen: „Sieg heil“.

R. Z. erstarrte, nein, er war bis in seine molekulare Struktur hinein vereist. Auf dem Rednerpult, auf und nicht etwa dahinter, stand Adi H.

Gut, es war nur sein Kopf, ohne Ohren und Augen, aber mit einer übergroßen Nase, dem typischen Bärtchen und einem etwas zu wulstigem Mund. Was kann man denn schon erwarten, wenn man den Führer aus seiner Nase heraus klont.

Diese hatte man bei Kriegsende gerettet und eingefroren. Auch andere Größen des Dritten Reiches trafen sich hier, von der Medizin wieder zum Leben erweckt. Viele waren etwas fragmentiert, aber bei bester Gesundheit. Göring z. B. rollte seinen massigen Oberkörper auf einem Brett mit vier Rädern durch den Saal. Er trug wie so oft eine Phantasie -Paradeuniform und einen Zylinder.

Schlagartig wurde R. Z. klar, dass wenn er den Anschluss Schlesiens an das dann Vierte Reich verhindern wollte, dann musste er handeln und aus irgendeinem unerklärlichem Grund, war ihm das plötzlich ein Bedürfnis.

Zum Glück war es in diesem Raum sehr warm. Der Redner hatte seinen Vortrag beendet. Die Stühle wurden abgeräumt. Der Kongress begann zu tanzen. Göring setzte seinen Zylinder ab und stürzt sich ins Tanzgetümmel.

Die Nase des Führers stand immer noch unbeachtet auf dem Rednerpult. Wer tanzt schon mit einer Nase. Das war die Chance für R. Z.. Er knallte sich den Zylinder Görings und stülpte ihn der Nase über. Dann setzte er ihn auf und verabschiedete sich von seinen Gastgebern. Sie wissen ja, wie man so etwas macht. Morgen früh aus dem Bett, langer Tag, viel Arbeit und so.

R. Z. drängelte sich durch die Massen, an den Aufpassern vorbei und trat ins Freie (Wie kann man nur eine Situation als frei bezeichnen, in der die Kräfte der Natur walten?), da hörten die Musiker auf zu spielen. Jeder wollte so schnell wie möglich nach Hause, und bestieg eine der Limousinen, die jetzt vorfuhren. Auch Göring beeilte sich. Er suchte seinen Zylinder. Der war weg. Auch der Führer war nirgendwo zu finden.

Zylinder weg, Führer weg und hatte sich da nicht jemand vorzeitig verabschiedet, jemand, der einen Zylinder auf dem Kopf trug. Mann oh Mann, da war was los.

Sofort wurde alles mobilisiert, was in so einem Fall angesagt ist. Die Armee, Hubschrauber, Reiterstaffel, Suchhunde. R. Z. rannte und rannte quer durch den Wald. Doch ein Entkommen schien unmöglich.

3. Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit

„Ein verdammt dehnbarer Begriff.“ japste Rheiner Zufall und ließ sich erschöpft auf eine Bank fallen. Er konnte nicht mehr. Schließlich war er sein Berufsleben lang ein Sesselpupser gewesen, da hat man es nicht so mit dem Rennen.

Von der einen Seite stürmten die Neonazis heran. Auf der anderen schnitten ihm die Chinesen, die ihn geortet hatten, den Weg ab. Nur ein Wunder konnte Ihn noch retten.

„Ach was soll der ganze Aufwand.“ dachte R. Z..
Eine tiefe Ruhe breite sich in ihm aus. Sein Blick fiel auf eine Pfütze, die fast den ganzen Weg vor ihm bedeckte. Diese hatte eine Länge von 16 Metern und eine Breite von 2 Metern. Die Bäume und der blaue Himmel spiegelten sich in ihr. Ein Wölkchen zog darin vorüber. Plötzlich wallte das Wasser stürmisch auf. Ein See-Elefant sprang aus der Pfütze und rettete sich an Land. Er wurde von einem 6 Meter langen Weisen Hai verfolgt, der aus dem Wasser herausschnellte und hart auf dem Waldweg aufschlug. Dann rollte er sich zur Seite und verschwand wieder in der Pfütze. Kurz darauf tauchte sein Kopf wieder auf. Der Hai öffnete den Rachen und ihm entstieg ein Zwerg. Verzeihung ein Kleinwüchsiger.

„Van der Takt.“ stellte er sich vor. „Dirigent.“
Dann zog er einen Taktstock aus der Tasche. Unterdessen waren meine Verfolger auf der anderen Seite der Pfütze angekommen. Erschrocken blieben sie stehen. Van der Takt wedelt mit dem Stöcken in der Luft herum, rief: „Meine Herren!“ und stimmte das Horst Wessel Lied an. Alle Nazis und Kapitalisten lieben dieses Lied und sangen begeistert mit.

So war das. Sie sind doch Christ. Sie kennen sicher diese Geschichte, in der ein Wal einen ihrer Patriarchen verschluckte und nach 3 Tagen wieder ausgespuckt hat. Sie werden doch nicht an Gottes Wort zweifeln. Also nur die Wahrheit und nichts als diese.

„Brat mir einer einen Storch.“ Dachte R. Z..“ Ist denn das die Möglichkeit.“ Da es aber entschieden zu lange dauert, bis so ein Storch gar ist, verabschiedete er sich und rannte so schnell er konnte davon. Leider vergass er in der Eile die Nase. Das hatte aber auch sein Gutes. Die Nazis waren hoch erfreut. Sie hatten was sie wollten und stellten die Verfolgung ein.

Nicht so die Chinesen. Zum Glück hatten die noch einige Strophen zu singen und daher konnte R. Z. einen beachtlichen Vorsprung herauslaufen.

Rheiner kam aus dem Wald und an einem Golfplatz vorbei. Ein junger Mann war gerade dabei einen Ball einzulochen.

„Wozu soll dieses Ballgeschubse gut sein?“ dachte er laut. Der Spieler hatte ihn gehört und lächelte.

„Ich erkläre Ihnen mal den Sinn dieses Spieles.“ bot er an. „Es lebt sich leichter, wenn man viel Geld zur Verfügung hat. Wer reich ist, der kann die schärfsten Bräute abgreifen. Dazu braucht es gute Geschäftsideen und Kontakte. Beides finde ich hier so ganz gezielt. Dann soll dieses Spiel angeblich auch noch Spaß machen.“

„So viel Umwege, um an Geld zu kommen, das ist mir zu viel Arbeit.“ antwortete R..

„So, so. Wie machen sie’s denn.“ wollte der junge Mann wissen.

An dem Golfplatz führte eine Schnellstraße oberhalb einer Böschung vorbei. Da sah R. Z. etwas Schwarzes liegen. Z. ging hin, hob es auf und es entpuppte sich als Aktenkoffer. Er öffnete ihn und sieh da, er war mit lauter 500 Euro Scheinen gefüllt.

„So macht man das.“ Gab er dem Spieler zur Antwort.
Leider wurde ihre Unterhaltung jäh unterbrochen. Die Chinesen hatten den Golfplatz erreicht. Der Aktenkoffer weckte ihr Interesse. Plötzlich wurden sie unerwartet freundlich.

„Lieber Herr Zufall. Was haben wir denn da. Was für ein Glück, dass wir hier ganz zufällig vorbei kommen.“ säuselte ihr Anführer. „Wozu sollten Sie diesen langen beschwerlichen Weg bis zum Fundbüro auf sich nehmen, wo uns unser Weg rein zufällig daran vorbei führt. Es wäre uns eine Freude, wenn wir sie entlasten könnten.“

Das, so fand R. Z. war eine ausgezeichnete Idee. Er nahm sich einen 500 Euroschein als Finderlohn aus der Tasche, und übergab den Rest, eine Million zweihundertausend, den freundlichen Chinesen.

Nach einem kurzen Hallo und vielen Verbeugungen trennten sich ihre Wege. Nach diesem langen Rumgehopse hatte er Hunger. Er betrat also die nächste Pizzeria.

„Können Sie überhaupt bezahlen?“ wollte der Wirt wissen. Diese Frage war durchaus berechtigt. Die Haare zerzaust, heruntergekommen, abgekämpft machte R. Z. keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Er wedelt mit dem 500 Euro Schein.

„Darauf kann ich nicht herausgeben.“ werte Luigi ab.
R. Z. also wieder vor die Tür. Doch wie es der Zufall so wollte, fiel sein Blick auf eine achtlos weggeworfene Zigarettenschachtel. Er bückte sich und hob sie auf. Manchmal muss soviel Arbeit sein. In der Schachtel steckte, fein zusammengefaltet ein 50 Euro Schein.

„Genügt das?“ Er hielt dem Wirt den Schein unter die Nase. Natürlich genügte das. Er bestellte zwei 3 Minuten Eier und eine Scheibe Kümmelbrot. Als er gerade mit einem gekonnten Hieb mit dem Messer eines der Eier köpfen wollte, hörte er ein leises Klopfen aus dessen Innern. Er öffnete das Ei ganz vorsichtig und sah zu seinem Erstaunen. Nein, nein! Das kann ich Ihnen nicht zumuten. Niemand, weder ich noch sie, werden jemals begreifen, wie er da hinein kam. Aber nein. Ich sage jetzt besser nichts mehr. Sie würden mir ja doch nicht glauben.

Kultur

ist ein schleichender Prozess, über dessen Sinn oder
Unsinn man nicht der gleichen Meinung sein muss. Um mich nicht in einer ausweglosen Diskussion darüber zu verlieren, nehme ich sie so, wie sie ist, hin.

Na, so ganz ohne Stellungnahme kann ich’s nicht.
Ich gehe jeden Tag durch die Straßen einer Großstadt. Dabei treffe ich bei jedem Schritt auf Menschen wie du und ich. Dicke, solche die breiter sind als hoch, dünne lange, krumm daher schlurfende, verlebte. Alle wälzen, staksen, stolpern über Asphalt, zwängen sich durch Autokolonnen, robben von Ampel zu Ampel. Dann tragen wir alle auch noch so hässliche Massenkollektion.

Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass das nicht das natürliche Habitat des Menschen sein kann. Im Gegenteil. Ich denke, wir sind hier völlig fehl am Platz. Wenn irgend etwas hier, in diese technischen Welt, nicht hineinpasst, dann sind wir das.

Ich denke eine Holzhütte unter Palmen, davor eine überdachte Terrasse, eine Hängematte zwischen zwei schattenspendenden Bäumen, ein endloser, weiser
Sandstrand, blaugrünes Meer und ein blauer Himmel, eine Strandbar, ein guter Wein und eine Kreditkarte die immer funktioniert, mehr brauch’s nicht. Das ist das natürliche Habitat des Menschen.

Es wird höchste Zeit, dass wir den Robotern die Arbeit überlassen und wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wer Lust daran hat, der kann sich ja mit der Kunst beschäftigen, oder anders wie innovativ sein. Z. B. im Keller an einer Atombombe basteln, die keinen Dreck macht.

Genug der, was das auch immer war. Ich greife ein kleines Kulturdetail heraus. Den Stuhl. Wir im Westen sitzen auf Stühlen. Andere Kulturen auf dem Boden. Also entwickle ich aus dem Stuhl ein Modul. Durch die Addition mehrerer Module, errichte ich weitere Kulturmonumente, wie den Turm, das Sonnenrad, das Tor.
Durch die Kombination mit der menschlichen Figur, den Denker, den Jongleur, usw. Punkt.

Eine unglaubliche Geschichte
Genesis +
(Spekulativer Kommentar)

Stolpern Sie mit mir durch einen Teil der Geschichte und zwar durch einen Teil des Alten Testaments. Ich werde mich bemühen, zwischen den Zeilen zu lesen. Warum? Das später.

Spekulativ ist dieser Kommentar, weil Genaues weiß man nicht. Deswegen halte ich die Fakten, die uns das AT anbietet, für nicht so wichtig. Mich interessiert der Rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht.

Zu den Anfängen, „Gott erschuf die Welt in sieben Tagen,“ gibt die Bibel selbst den Kommentar. Denn wenn ich mich nicht irre, spricht der Apostel Petrus davon, dass für Gott ein Tag so lange dauert, wie 1000 Jahre für uns Menschen. Heute würde er dieser Aussage noch einige Nullen hinzufügen. Petrus hatte wohl selbst Zweifel daran , die Bibel allzu wörtlich zu nehmen.Wenn Sie genaueres darüber wissen wollen, dann fragen Sie Pfarrer Braun. Doch fragen wir uns, worum es in dieser Geschichte geht. Ich denke.

1. Der Mensch lebte, bis dahin alles gut, im Paradies. Das ist schon eine optimistische Annahme, die ich nicht teile. Fressen und Gefressen werden, ohne das keine Evolution. Aber von der Evolution hatten die Verfasser des AT’s keine Ahnung. Aber gut, vorstellen kann man sich das. Das Paradies als Gedankenspielerei, die später von Gott verworfen wurde, denn ein freier Wille und das Paradies passen nicht zusammen.

2. Der Mensch wurde aus dem Paradies vertrieben. Er war selbst Schuld daran. Das sehe ich anders. Von Schuld kann keine Rede sein. Ohne den Biss in den Apfel keine Bewusstwerdung, kein Menschsein, kein Intellekt, keine eigene Meinung. Aber das hassten alle Religionen, diese eigene Meinung. Sie hielten den Menschen lieber in einem Dämmerzustand blumiger Andeutungen, von einem hingeworfenen Rezept abhängig.

3. Er will wieder in den Schoß der Unmündigkeit zurück. (Paradies). Das kann er aber nicht aus eigener Kraft. Der Mensch braucht dazu die Hilfe eines Gott, der ihn gnädig wieder in die Arme schließt, einen Messias, der des Menschen ( angebliche ) Schuld auf sich nimmt und Propheten, die ihm den rechten Weg aufzeigen. Eine tolle Konstruktion.

Doch warum diesen Aufwand. Religion und Macht gingen immer Hand in Hand, sonst führten die Religionen ein Nischendasein, wie heute noch die Drusen oder die Bahai in Syrien. Religion sollte der Macht helfen das Volk zu beherrschen, auf Linie zu bringen. Ein Gott, ein Führer, ein Volk und dann das Schwert gezückt und alle Ungĺäubigen getötet, die eigentlich Andersgläubige waren. So wurde das sich Abschlachten, das in vor religiösen Zeiten nur barbarisch war und dazu diente, Beute zu machen, kulturell überhöht, wurde geradezu zum Auftrag, den der einzig wahre Gott seinen Gläubigen auferlegte. Denn es ging ja um die Ausbreitung des „wahren“ Glaubens. Angeblich, denn es ging auch weiterhin nur um das Beute machen.

Glaube und Religion, das ist nicht dasselbe. Der Glaube sucht Antworten auf die Urfragen, woher kommen wir, wohin gehen wir, was soll das Ganze. Gibt es eine Schuld, eine Sühne derselben? Wie verhalte ich mich richtig? Das sind Fragen, auf die es keine endgültigen Antworten gibt.

Religionen bieten Rezepte an, die nicht hinterfragt werden sollten. Sie beginnen zwar mit dem Glauben, gleichen sich aber schnell den bestehenden Machtstrukturen an. Siehe Buddhismus. Buddha würde im Grab rotieren, wenn er sehen könnte, was die Welt aus seinen Gedanken gemacht hat.

Gehen wir in der Zeit über das AT hinaus, so stoßen wir schon beim Gilgamesch-Epos auf Spuren einer Glaubenstradition. Auch hier geht es dem Helden um Unsterblichkeit, doch er scheitert. Noch ist die Kluft zwischen Götter und Menschenwelt unüberbrückbar. Auch bei den Griechen wurden nur Halbgötter wie Herakles in den Olymp aufgenommen.

Odysseus, dem das Angebot gemacht wurde, lehnte es ab, in den Olymp aufzusteigen, was ihn unter den Helden der griechischen Antike einmalig macht. lm messopotamisch, syrischen Kontext kommt diese Verweigerungshaltung ebenfalls vor.

Zu Zeiten Abrahams hatte jeder Staat, jede Stadt, jedes umherwandernde Nomadenvolk seinen eigenen Gott. Keiner zweifelte an der Existenz vieler Götter und mächtiger Geister. Der eigene war natürlich der größte, mächtigste, bis zu einer Niederlage, dann übernahm man den Gott des Siegers, denn der war offensichtlich der stärkere. Die Nomaden hatten dieses Problem nicht. Wenn sie einen Überfall überlebten, dankten sie ihrem Gott und zogen weiter.

Wer waren diese Götter? Welches Bild zeichnet das AT von seinem Gott? Der Gott Abrahams ist wohl eher den hinteren Plätzen im Pantheon der damaligen Götter zuzuordnen. Die Hochgötter Ägyptens, Babylons, der Stadtstaaten Mesopotamiens wurden in berauschenden Festen gefeiert. Ihnen baute man beeindruckende Tempel. Ganze Horden von Priestern kümmerten sich um ihr Wohlergehen.

Er aber, der Gott der lsraeliten, musste einem halsstarrigen Völkchen beim Stapfen durch die Wüste vorangehen. Da fehlt mir die kosmische Dimension. Er, der dies unendliche Universum erschuf, bemühte sich um die Anerkennung durch einen unbedeutenden Haufen. Er hatte offensichtlich nichts anderes zu tun. Das ist nicht logisch, da die Israeliten zudem immer bereit waren, sich anderen begreifbaren Göttern zuzuwenden. Das hat Ihm garnicht gefallen.

Er hatte durchaus menschliche Züge. Er war eine kollerige Primadonna, leicht reizbar, immer bereit alles und jeden auszurotten. Ein geschickter Einfall der Verfasser, denn so konnten sie die Bedeutung der Patriarchen begründen. Denen gelang es fast immer, Gott zu besänftigen. Im Gegenzug konnte Gott sich gnädig zeigen, zugänglich, denn wofür sollte ein unzugänglicher Gott schon gut sein.

Dann gibt es noch einen weiteren Roten Faden. Dabei bemühen sich die Verfasser des AT dem Israelischen Volk, einen Stammbaum anzudichten.

Anzudichten deswegen, weil von alledem nur wenig historisch belegbar ist. Dieser Rote Faden führt bis Adam und Eva zurück. Ja, da Adam eine Kopfgeburt Gottes ist, eigentlich bis Gott. Wenn das kein Stammbaum ist!

Weiterhin wird der Anspruch der lsraelis auf ein eigenes Staatsgebiet begründet, indem schon Abraham ( dessen Existenz fragwürdig ist ) hi und da einen Altar auf seinen Reisen aufgeschichtet hatte. Er war der erste Land Art Künstler, den ich kenne. Damit leitete er eine spätere Landnahme ein, die dann von Moses weiter vorangetrieben wurde und ihren vorläufigen Abschluss in der Proklamation eines Königs über die Israeliten fand. Dieses Königreich überdauerte nur knapp 100 Jahre. Die Sehnsucht danach, zumindestens nach einem eigenen Staat ist bis heute, 3000 Jahre danach, geblieben und wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. Unerschütterlich.

Um dies zu rechtfertigen, wurde dieses Buch, die Bibel, auch noch zu Gottes Wort erhoben. Das ist ein Trick, mit dem man eine Behauptung unangreifbar machen kann. Das funktioniert aber nur, wenn man die Mittel, die Waffen hat, diese Meinung durchzusetzen.

Verständlicherweise, da es hier um Land geht, sehen das die Ureinwohner Palästinas anders.

Um Missverständnisse auszuschließen, möchte ich darauf hinweisen, dass das AT nicht zu unserer Erbauung geschrieben wurde. Das kann man den Verfassern nicht vorwerfen. Ich lese dieses Buch als

Generationenkrimi. Es berichtet uns von Mord, Betrug, Inzest. Es schreckt nicht vor Genuzit zurück und beschreibt, welche Gräuel die lsraelis erleiden mussten, aber auch welche sie begangen haben.

Deswegen hat mein Vater die Bibel, nachdem er sie zum ersten mal, er war 72 Jahre alt, in die Hand genommen und darin gelesen hatte, nie mehr aufgeschlagen. Sein Kommentar war, dass das nicht das war, was er sein Leben lang geglaubt habe..

Außerdem ist es sehr gefährlich, über das Alte Testament nachzudenken. Da gibt uns nur der Teufel die Gedanken ein, wie mich ein Dorfpfarrer, ich war 12, warnte. Darum lese ich nicht Zeile für Zeile, sondern ich lese zwischen den Zeilen. Schon bin ich am Teufel vorbei. Hat der gar nicht bemerkt.

Spezialisten behaupten, dass für die Urväter die Erde eine flache Scheibe und der Mittelpunkt des Kosmos war. Ein Gewölbe spannte sich über die Erde. Darüber und auch darunter gab es einen Urozean. Die Erde schwamm in einem Meer, dessen Grenzen auszuloten nicht ratsam war. Die Sonne kreiste um die Erde.

Ich denke, dass diese Gedanken allgemein üblich waren. Dazu brauchte es die Bibel nicht. Aber Gott hätte auch gleich seinem Völkchen offenbaren können, was Sache ist. Doch davon hatten die Erzähler, die diese Geschichten mündlich von Generation zu Generation weitergaben, keinen blassen Schimmer. Kann aber auch sein, dass der Gott der Israeliten von dem, was seine Schöpfung im Innersten zusammenhält, keine Ahnung hat.

Da die Evolution ebenfalls unbekannt war, schuf Gott den Menschen durch einen Willensakt. Er sprach und sein Gedanke ward Mensch. Nicht Evolution, sondern Simsalabim. Der Löwe, das Lamm, sah für die Menschen damals schon immer so aus, wie sie eben aussahen. Darum war es logisch, dass sie auch so erschaffen wurden. Das ist die Tragik aller Offenbarungen, dass die Zeit über sie hinweg schreitet und ihre Schwächen offenlegt.

Warum ist Gott ein Er. Warum erschuf Gott zuerst Adam. Das Patriarchat ist keine Erfindung des AT, das gab es schon lange vorher. Es brachte den Männern Vorteile und deswegen wurde nicht darüber nachgedacht, sondern einfach von Gott gegeben erklärt und damit zementiert, wie später die Leibeigenschaft. Jeder will über irgendetwas herrschen ( Hierarchie), keiner will die rote Laterne. Auch heute noch brachte das TRUMP viele Stimmen radikaler Kreise ein, die der Meinung sind, dass die Frau in die Küche und nicht an die Macht gehört, weil das so in der Bibel steht. Und deswegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wurde die Erschaffung des Menschen zu einer Kopfgeburt. ( Der erste Mann durfte nicht von einer Frau geboren werden.) So schloss der Mann, dass Eva natürlich am Sündenfall schuld sei. Das war in einem Patriarchat nicht anders zu erwarten. Ab da waren die Frauen an allem Übel in der Welt schuld. Sie standen im Verdacht, dass sie es mit dem Teufel trieben, Hexen wären, zu lügen, sobald sie den Mund aufmachten. Für dieses dumme Spiel, „einer muss Schuld sein“, und zwar für alles, “ Seuchen, Dürre, Feuersbrünste, Fehlgeburten,“ fand man schnell einen Schuldigen, die Frauen. ( Das ist unerträglich ! Diese Missachtung der Frau führte letztendlich zur Unterdrückung der Frauen und Hexenverbrennung. )

Bei den Hinduisten und den Griechen gab es immer Götterpaare. Da es bei den Juden nur einen Gott gibt, wäre es logisch, dass dieser weder männlich noch weiblich ist und damit eine kosmische Kraft. Die kosmische Kraft hinter allen Kräften. Doch selbst heute noch sprechen die Christen von einem Gottvater. Wenn man nicht auf diese Kopfgeburt Theorie zurückgreifen will, dann muss diese kosmische Kraft, dieser erste Beweggrund, bipolar sein ( männlich, weiblich), denn nur so kann ein Drittes entstehen. Natürlich kann sich der Hochgott alles mögliche einfallen lassen, aber es bedarf einer seiner Gedanken austragenden, gebärenden Kraft, eines Mediums. Doch Logik ist keine der Stärken des AT.

Es gibt, die auch schon von den Griechen durchgespielte Möglichkeit, dass sich Gott mit einer Sterblichen einlässt. Er kann ja machen, was er will. Möglich ist lhm alles, mir aber zu profan.

Den Gedanken Mensch spann Gott weiter. Er setzte ihn in ein Paradies. Aber nicht nur ihn. Alle Geschöpfe lebten in Frieden miteinander. Löwe und Lamm spielten zusammen auf grüner Wiese. ( Ein Alptraum für jeden Löwen heute.) Alles paletti. Doch da fehlte noch etwas. Der Mensch sah aus wie ein Mensch, aber es fehlte ihm das Bewußtsein, das Selbstbewußtsein und damit die Erkenntnis von Gut und Böse.

Wenn wir die Vertreibung aus dem Paradies unter diesem Aspekt sehen, dann ist sie keine Bestrafung, sondern die Konsequenz der Menschwerdung. Freier Wille und Paradies passen nicht zusammen. Es schadet nicht, wenn man einen so wichtigen Gedanken wiederholt.

Adam und Eva stolperten aus dem Paradies heraus und vermehrten sich wie die Karnickel. Zuerst erblickten Kain und Abel das Licht dieser Welt. Der eine wurde Viehhirte, der andere Bauer. Wobei übersehen wurde, dass die ersten Menschen Sammler und Jäger waren.

Gott hätte wissen müssen, denn er ist ja der Allwissende, dass es kein gutes Ende nehmen würde, wenn er einen von beiden bevorzugte. So erschlug Kain den Abel. So kam das Böse, der Tod in die Welt. ( Heute wissen wir, dass nicht der Mensch den Tod in die Welt brachte. Der war von Anfang an in der Evolution angelegt.) Das Böse, wenn wir den Kosmos als Maßstab nehmen, gibt es nicht. Ein Komet trifft die Erde. Die Menschheit wird ausgerottet. Das ist nur ein Ereignis, wertfrei und im kosmischen Vergleich unbedeutend. Im Grunde ist das, was mir und meinem Clan nützt, gut, das Gute. Das kann bei meinen Nachbarn ganz anders ankommen.

Allgemeingültige Kriterien, von dem, was wir für gut erachten, bildeten sich erst in den letzten Jahren, + einigen Nullen, heraus und sind nur deswegen verbindlich, weil sie institutionalisiert wurden. ( Menschenrechte )

Gott der Allmächtige konnte nicht eingreifen, da die Polarität eine der Unkräfte ist (Das Gute, das Böse, Anziehung, Abstoßung, Liebe und Hass, positive – negative Ladung ), die das Ganze am Laufen halten. Da, so denke ich, an den Naturgesetzen endet Seine Macht, denn wenn Er an einer Schraube drehen würde, könnte Er das Ganze gefährden. Aber ich schätze, das kann Er nicht, denn die ewigen Gesetze sind für jeden Gott verbindlich.

( Spekulation, denn Genaues —. )

Abel brachte den Tod in die Welt, Jesus das Leben. Ein riesiger Bogen, der da gespannt wird.

Die Nachkommen Evas vermehrten sich, wobei die männlichen sich wohl mit ihren Schwestern paaren mussten, denn alle waren ja miteinander verwandt.

Soviel Inzest ist angeblich äußert ungesund, würde aber den desolaten geistigen Zustand der Menschheit erklären.

Den Tod brachten also die Bauern in die Welt. Was sagt uns das, außer dass die Verfasser schon immer auf der Seite der Viehzüchter standen? Es sagt uns, dass Gott kein Vegetarier ist.

Die Zeit schleppte sich so dahin und da die Menschen einen eigenen Willen hatten, konnten sie auch wollen, was Ihm nicht gefiel. Irgendwann hatte Er die Faxen dicke und Er, der Allliebende, beschloss die Menschheit und alles Getier auszurotten. Na ja, nicht alle.

Noah und seine Sippe fanden Gnade vor Gott, bauten ein Schiff, nahmen von allen Tieren ein paar mit und gingen an Bord.( Wie kamen die Kängurus über den Teich? ). Alle anderen ertranken in den Fluten. Dann, das Wasser floss wieder ab, ( wohin denn, die Erde war ja vollkommen damit bedeckt, ) stiegen alle wieder aus und lebten glücklich und zufrieden bis zu ihrem Lebensende.

Wahrscheinlich nicht. Die Fleischfresser fraßen die wenigen Pflanzenfresser ruck zuck auf. Hopsasa auf grüner Wiese war gestern. Anschließend verhungerten sie. Nach ihnen die Menschen. Ende der Geschichte.

Doch Gottes Wege sind unergründlich. Vielleicht ernährten sich einige von Fisch. Offensichtlich überlebten viele, sodass sich, wenige Generationen später, Abraham auf den Weg machen konnte.

Dieser hielt sich bei seinen Wanderungen immer am Rande der damals bekannten Zivilisationen auf und gelangte bis nach Ägypten. Überall war er ein nicht gern gesehener, aber geduldeter Fremder. Er schlug sein Lager am Rande von Siedlungen und vor den Stadtmauern auf. Dabei versuchte er möglichst unsichtbar zu bleiben, denn die Sesshaften misstrauten dem Fahrenden Volk.

Dummerweise war er mit einer attraktiven Frau verheiratet. Jetzt war es damals üblich, dass ein Potentat den Mann einer Frau, auf die er ein Auge geworfen hatte, zuerst abräumte, bevor er sich über sie hermachte. Alles andere wäre ja Ehebruch gewesen und das ging garnicht. Also fürchtete Abraham, dass er getötet werden könnte. Er ließ das Gerücht verbreiten, dass seine Frau seine Schwester sei und hatte nichts dagegen, dass sie mit jedem Potentaten ins Bett hüpfte, zumal das sich für ihn auszahlte. Seine Geschäfte liefen gut. Er wurde ein angesehener Mann. Doch das war des Guten noch nicht genug. Als der Befehl Gottes an lhn erging, lhm seinen Sohn zu opfern, schritt er sogleich zur Tat. Menschenopfer waren damals nicht unüblich. Der Allerbarmherzigste hatte sich aber nur ein Späßchen erlaubt und pfiff Abraham im letzten Moment zurück.

Abraham, das ist der Glaube pur. Eigentlich eine Beleidigung Gottes. Er zieht damit Gott auf eine allzu menschliche Stufe herab. Er macht lhn zu einem Dämon. Allerdings. Wenn nicht Gott den Menschen nach seinem Ebenbild, sondern der Mensch sich einen Gott nach seinem Bild erschaffen hat, sind solche dämonischen Anteile in der Persönlichkeit Gottes zu verstehen.

Wenn mir eine innere Stimme, so etwas einreden würde, würde ich mich sofort in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Soviel Ergebenheit grenzt an Dummheit. Sie nicht? Sie haben kein gutes Verhältnis zu ihrem Sohn. Wie man sich doch täuschen kann.

Wichtiger aber als diese Geschichte eines in meinen Augen feigen aber erfolgreichen Duckmäusers ist, dass Er den Bund, den Er mit Noah geschlossen hatte, mit Abraham erneuerte. Dieses Mal sollte das Zeichen für den Bund aber nicht der Regenbogen sein, sondern ab da sollten sich die lsraelis beschneiden lassen. Wer das nicht wollte, wurde ausgerottet, was sonst. Und weil das Gottes Gebot ist, ist es unmöglich, daran etwas zu ändern. Das ist unerträglich.

Das hatte aber auch sein Gutes, denn wenn sich jetzt zwei begegneten, dann brauchten sie nur die Hosen herunterzulassen und sahen sofort; siehe da, ein entfernter Glaubensbruder. Entfernt deswegen, weil auch die Muslime an ihrem Schweif herum schnippeln.

Dann versprach Gott auch noch, dass die Nachkommen Abrahams über Palästina herrschen sollten. Daran klammern sich die lsraelis noch heute, an dieses Versprechen eines, für viele durchaus nachdenkliche Menschen, fiktiven Gottes an einen Mann, der wahrscheinlich nie gelebt hat.

Nach Abraham geschah lange Zeit wenig. Wir sollten kurz Joseph erwähnen. Der war deswegen wichtig, weil er die Juden in Ägypten salonfähig machte. Er stieg zum zweithöchsten Mann im Staate auf. Das spricht für eine gelungene lntegration, so dass wir Moses als Ägypter mit Migrationshintergrund betrachten können.

Mit Moses nimmt die Geschichte der Juden Fahrt auf. lhm wird alles auf die Schultern geladen, was bisher gefehlt hat. Er wird der Führer eines grossen Volkes von sechshunderttausend Menschen, mit denen er 40 Jahre lang durch die Wüste zog, wohl weil die lsraelis wieder einmal den Pakt mit ihrem Gott gebrochen hatten und deswegen niemand, der aus Ägypten mit ausgezogen war, das Gelobte Land betreten durfte. Also mussten sie warten, bis die erste Generation gestorben war.

Mit sechshunderttausend Mann! Das ist ungemein sportlich. Dabei ernährten sie sich von Wachteln und Manna, Tag für Tag, 40 Jahre lang. Wer das für möglich hält, sollte jetzt diesen Kommentar bei Seite legen und lieber das Telefonbuch aufschlagen.

Moses, das ist eine große Oper. Dadurch, dass er als Findelkind einer ägyptischen Prinzessin aufwuchs, hatte er gute Beziehungen zu Hofe, ja er war praktisch Mitglied der Herrscherfamilie, Irgendwie musste man erklären, warum Moses erst im hohen Alter von 80 Jahren seine Mission begann, das jüdische Volk aus Ägypten herauszuführen. Also griff man auf alt bekannte Geschichten zurück und passte diese dem neuen Helden an.

Mit 80 Jahren war man damals scheintot, durch Hitze mumifiziert. Moses und sein Bruder Aaron stapften aber trotzdem munter noch 40 Jahre lang durch die Wüste. lch möchte jetzt nicht die ganze Geschichte wiederholen. Jeder kann sie ja nachlesen.

Alles daran ist Konstruktion auf ein Ziel hin, den Höhepunkt.

Moses steht auf einem Berg. Er sieht das Gelobte Land vor sich und gibt seinem Volk den Befehl, den Jordan zu überschreiten. Eigentlich gibt Gott den Befehl. Moses ist ja nur sein Sprachrohr. Und der Allliebende Gott befiehlt den lsraelis alles niederzumachen, auszurotten. Mensch, Tier, Bäume, alles.

Die Israelis waren des Herumwanderns müde und wollten sich niederlassen. Wer, wenn sie alle umbringen würden, wer sollte dann die Arbeit machen. So begnügte sie sich mit einem kleinen Gemetzel und versklavten die Übriggebliebenen. Das warfen Ihnen die Propheten noch nach Jahrhunderten vor, denn Gottes Befehl war eindeutig. Warum? Die Israeliten nahmen sich heidnische Frauen und duldeten auch deren Götter.

Irgendwann war es dann soweit. Die Supermächte schwächelten und so ergab sich die Gelegenheit, dass die Israelis ein Reich gründen konnten. Sie wollten einen König, sie bekamen einen König.

Der erste, Saul, war damit beschäftigt, die Grenzen seines Reiches auszuweiten und zu sichern. Außerdem hatte er ein mörderisches Hobby. Er war von dem Gedanken besessen, seinen späteren Nachfolger, David, umzubringen, was ihm immer wieder misslang.

David war ein Volksheld. Er hatte sich aus kleinen Verhältnissen emporgearbeitet. Nachdem Saul ein schreckliches Ende gefunden hatte, wurde er König. Er war äußerst erfolgreich.

Eines Abends stand er auf einer Terrasse. Er erblickte in der Ferne eine schöne, aber leider verheiratete Frau. Er ließ sie zu sich bringen und hüpfte mit ihr ins Bett. War das nicht Ehebruch? Darauf stand die Todesstrafe. Sicher, für den kleinen Mann schon. Um sie endgültig an sich zu binden, musste ihr Mann, ein Hethiter, weg.

Es gab in jeder Schlacht Stellungen, von denen man wusste, dass sie nicht zu halten waren. Die Unglücklichen dort überlebten die Schlacht nicht. Genau an solch einer Stelle ließ David vor dem nächsten Kampf den Hethiter aufstellen. Die Taktik ging auf. Der Hethiter starb und seine Frau landete in Davids Bett.

Aus diesem Haus, sollte der Messias kommen? Ich weiss nicht. Zumal Jesus von Nazareth für diese Aufgabe eine Fehlbesetzung war, denn er stammte nicht aus Davids Haus, sondern war nur adoptiert. Außerdem erwarteten die Juden, dass der Erlöser den Thron Davids und nicht das Kreuz besteigen würde. Aber unter David erreichte das Königreich seine größte Ausdehnung und darum geht es. ( um die Macht ). Alles andere ist schmückendes Beiwerk, Ablenkung vom eigentlichen Beweggrund, Augenwischerei.

Der nächste König, Salomo, hatte kaum Zeit, sich um sein Reich zu kümmern. Er war mit dem Bau herrlicher Paläste und seinen 1000 Haremsfrauen beschäftigt. Wenn die Muse es ihm erlaubte, beglückte er auch Ausländerinnen, wie die Königin von Saba. Ihr gemeinsamer Sohn soll später, bei einem Besuch, die Bundeslade geklaut haben. Angeblich befindet sich diese heute noch in Äthiopien.

Nach kaum 100 Jahren zerfiel das Königreich. Die Großmächte hatten ihre Schwächephase überwunden und fielen wieder übereinander her. Dabei zerstörten die Ägypter ganz nebenbei das in sich schon vorher gespaltene Königreich der Israeliten. Dazu hat der Pharao Schischak seine Streitwagen losgeschickt und eine Besenkolonne, die den Rest weggekehrt hat.

Es ist zum Verzweifeln. Ich kann’s einfach nicht lassen. Doch nachdem ich mich durch so viel Simsalabim, Machtspiele und jede Menge masslose Übertreibungen hindurch gearbeitet habe, musste das sein. Meiner Meinung nach ist das AT ein von Menschen für Menschen verfasstes Werk. Es zu Gottes Wort zu erheben ist nur ein Trick, um ihm mehr Geltung zu verschaffen. Aber Vorsicht. Wer die Bibel liest, der vernimmt angeblich Gottes Wort und hat damit gar keine andere Wahl, als es anzunehmen. Denn wenn nicht, verurteilt er sich selbst zur ewigen Verdammnis. Also viel Spass dabei.

Norbert Hollerbach

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